„ Wer ist denn mein Nächster? „ So wird Jesus gefragt, als er in Luk.10, 27 das Gebot der Liebe zu Gott und Menschen einem Gesetzeslehrer erklärt. Im Anschluss erzählt Jesus die Geschichte vom barmherzigen Samariter.
Auf dieser Grundlage helfen wir Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen. Auch uns könnte so ein Schicksal betreffen, dann wären wir auch auf Hilfe angewiesen… Jesus selbst war ja auch Asylbewerber als seine Eltern vor Herodes fliehen mussten!!!
Situation:
Asylanten sind Menschen aus Krisengebieten, die meist sehr traumatische Erlebnisse hinter sich haben.
Das „ Rumsitzen „ , nachdenken, Anträge stellen und Sorgen um die Zukunft , denken an das was sie zurückgelassen haben, Sorge um Angehörige, die noch unterwegs sind, weil sie auf der Flucht von ihnen getrennt wurden, macht sie mürbe.
Beispiel einer Frau aus Afghanistan:
Als die Taliban kame, um ihren 16 jährigen Sohn mitzunehmen, hat ihr Mann sich gewehrt und wurde umgebracht, sie selbst wurde verletzt. Sie floh mit 3 Kindern im Alter von 3, 12 und 14 Jahren. Die „ Schlepperbande“ gab ihr die Anweisung mit dem 3 jährigen voraus zu fliehen, die anderen würden sie dann hinterherschicken. Das war vor 22 Monaten!
Flüchtlingsarbeit = Hilfe zur Selbsthilfe:
- Übersetzerdienste (soweit möglich) bei der zuständiger Sozialarbeiterin, Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalt, anfangs beim alltäglichen Einkauf etc.
- Unterstützung beim Deutschlernen.
- Hilfe beim Beschaffen gebrauchter Kleidung (Secondhandladen, Kleiderkammer), Alltagsgegenständen etc.
- Zuhören, Liebe Gottes weitergeben.
Flüchtlinge in Vellberg
Nachdem die Vellberger Gemeinde lange Zeit gewartet und sich vorbereitet hat auf die Ankunft der Flüchtlinge die in ihrer Gemeinde untergebracht werden sollten, war es Mitte Februar nun endlich soweit: die Familie Al Ali-Dachil, welche aus Syrien stammt, genauer gesagt aus Damaskus, kam in Talheim an und wurde in der neu gestellten Flüchtlingsunterkunft im Haus der Familie Gehl untergebracht. Für die Gehls war es selbstverständlich ihre Unterkunft bereitzustellen, da die Familie einst selbst Anfang der 1970er Jahre als Spätaussiedler aus Rumänien nach Deutschland gekommen sind. Familie Al Ali-Dachil hat zwölf Kinder die nach einer abenteuerlichen Flucht (zu Fuß, mit dem Bus und in einem, nach eigenen Angaben sehr kleinen Boot) mit nach Deutschland gekommen und zwischen 8 Monaten und 18 Jahren alt sind. Nach ihrer Ankunft hat sich der Arbeitskreis Asyl Vellberg-Großaltdorf bemüht schnellstmöglich allerlei Dinge zusammengetragen, die die Familie am Dringendsten benötigt hat. Kurzfristig, eben so, wie auch die Familie nach Vellberg gekommen ist hat der Asylkreis zu einer Spendenaktion aufgerufen. In einem darauffolgenden Treffen des AK Asyl wurden erstmals Aufgaben an die freiwilligen Helfer verteilt. Zu diesen Aufgaben zählen unter Anderem Kinderbetreuung, sowie Sprachkurse, Seelsorge und Fahrdienste. Auch heute gibt es natürlich noch die Sprachbarriere die nach wie vor die Kommunikation erschwert, aber die gastfreundliche Familie ist fest entschlossen und hochmotiviert sich anzupassen und auch die Sprache zu lernen, auch wenn aktuell noch eine Übersetzungsapp hierfür gefordert ist. Schließlich wünschen sie sich ja irgendwann einmal in Deutschland integriert und endgültig angenommen zu sein. Seit der Woche nach den Osterferien (Montag, 4. April 2016) besuchen die schulpflichtigen Kinder der Al Ali-Dachils entweder die Grundschulen in Vellberg oder Ilshofen oder weiterführende Schulen in Schwäbisch Hall. Donnerstags trifft man sich zum angewandten Lernen in der Grundschule in Vellberg. Auch hierfür ist als Mitglied des AK Asyl Vellberg Flexibilität wichtig und wird natürlich gefordert. Die älteste Tochter der Familie, die bereits vor einiger Zeit geflüchtet ist, lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Berlin. Diese kamen Anfang April nach Talheim um die Familie zu besuchen. Auch hier gab es das eine oder andere sprachliche Problem. So kam es dazu, dass es keinerlei bekannte Informationen über deren Ankunft gab, da auch der Rest der Familie noch kein ausreichendes Deutsch spricht. Auch ein Sohn der Familie befindet sich mit seinen fünf Kindern bereits in Deutschland. Auch seine Familie ist mangels Deutschkenntnissen allerdings noch sehr aufgeschmissen. Da es auch kaum Englischkenntnisse innerhalb der Familie gibt, kann man sich auch nicht in dieser Sprache verständigen. So steht die Familie täglich vor neuen Herausforderungen. So ergab es sich kürzlich, dass die Familie, weil sie sich nicht ganz klar darüber war, wie man Bus fahren muss, wollte die Familie den wöchentlichen Großeinkauf für 14 Personen zu Fuß erledigen. Also ging die Familie zu Fuß von Talheim zum Edeka in der Kreuzäckersiedlung und mit den schweren Taschen wieder zurück. Auch die Ernährung betreffend gab es anfangs einige Probleme. Nach arabischen Gewohnheiten aßen sie anfangs nur arabisches Brot, was man stets in Crailsheim besorgen muss. Also gab es eine örtliche Bäckerei die sich bereit erklärt hat, von Zeit zu Zeit Brot an die bedürftige Familie zu spenden. Auch das Generationenbündnis spendete einen Geldbetrag um Familie Al Ali-Dachil zu unterstützen. So zum Beispiel um der Familie einen Internetzugang und somit Kontakt zur Familie in die Heimat und auch zu jener in Deutschland Kontakt haben zu können. Abgesehen von den technischen Möglichkeiten in Deutschland zeigt sich die Familie auch als sehr wissbegierig und sind sehr interessiert daran etwas über unsere Kultur zu lernen. So kam es auch schon zu einem Gespräch zwischen dem Vater der Familie und einer freiwilligen Helferin des AK Vellberg über Ostern, jedenfalls insofern als dass ein Gespräch darüber möglich war. In naher Zukunft wird auch Herr Al Ali zum Deutschkurs täglich nach Schwäbisch Hall pilgern. Seine Frau hingegen kümmert sich weiterhin zu Hause um die Kinder. Bei der Betreuung wird sie selbstverständlich von den freiwilligen Helfern unterstützt. In diesem Sinne danken der AK Vellberg und die Kirchengemeinde Großaltdorf-Lorenzenzimmern allen Spendern und Helfenden, die ihre Freizeit in den AK stecken und um Familie Al Ali-Dachil zu helfen. Herzlichen Dank!